Die Gmoawiesn war derzeit nicht besonders bevölkert. Wo sich oft bis zu dreihundert Leut tummelten waren es derzeit gerade mal sechzig oder gar weniger. Hochzeit und Irgst hatten alle aufbrechen lassen um aus allen möglichen Ecken und Enden Essen und Zeugs in die Wand zu bringen. Viele Männer waren zur Wollenenjagd um Wolle und Fleisch zu ernten. Viele waren in Caswallon und Tir Thuatha um Dinge zu kaufen die fehlten oder in der kalten Darbizeit wieder gebraucht wurden und die meisten Frauen zogen durch die Wand um Kräuter, Holz und Salz zu holen oder auch um die letzten Besuche zu machen bevor der Irgst sein Ende fand.
Angefangen hatte die Sach´ mit der schmächtigen Nandi die auf einmal schreiend und keifend, rotschädelig und geifernd wie verrückt hüpfend über die Wiesn gelaufen war und auf die Gruppe heuender Manda und Weiba zulief als ob sie die Rachegöttin wäre. Die schwarze Lihsl, die trotz ihres schon fortgeschrittenen Alters einen großen Heusack gebuckelt hatte, warf ihr diesen einfach an den Kopf, verwirrte sie damit kurz, was ihr die Zeit gab die kleine Person auf den Bauch zu werfen, sich auf sie zu setzen und ihr die Hände und Füße mit den Seilen, die sie sowieso für das Heutragen mit sich trug, zu binden. Sie rief allen Anderen zu sich nicht zu nähern. Diese Symptome hatte sie schon gesehen und sie wußte genau was zu tun war.
Sie wickelte sie in ein Heutuch und man trug sie in die Gmoahittn. Es waren die gleichen Symptome wie beim Gwali und Sie fürchtete mit der armen Nandi das gleiche machen zu müssen wie der Schroth mit dem Gwali. Sie hatte zwar kein Knifel das schmerzlos tötete aber ihre Caswallonische Misericordia tat mit einem Herzstich die gleich Arbeit und fast genauso schmerzlos.
Boanaboacht war nicht in der Wand. Er war nach Magramor mit dem Segen und der Zustimmung der Götter gereist. Er fehlte jetzt sehr, denn es passierten noch vier weitere Fälle und alle hatten einen Schlangebiss am Körper und alle mußten erlöst werden.
Alle waren aus der Richtung des Apparidldumpfs gekommen. Es gab in der Wand keine Schlange die solches Gift verspritzen mochte. Glatte und Kreuzte* hatte es schon hier, aber die war man gewohnt und ein jeder Roama konnte bei Bissen rasch helfen. Diese Bisse aber schienen von tödlicherer Güte zu sein. Etwas fremdes hatte sich in der Wand breit gemacht.
Die Roamaleit berieten sich und entschlossen  sich zu handeln. Sie begaben sich in den Berg. In der Höhle hinter der Gmoahittn vereinigten sie ihre Macht und riefen die Götter an.
Die Göttin Wox hörte sie und war sofort bereit zu helfen. Die Glatten waren ihr heilig und auch der Naz, dem die Kreuzten zugehörten, sagte seine Hilfe zu. Sie würden nicht zulassen das sich ein fremdes Etwas in ihrem Reich breit machte. Sie brauchten aber einen der zum
Apparidldumpf ging und sich als Opfer Anbot. Die schwarze Lihsl wollte zuerst das Opfer sein aber die Schodlin in ihrer eigenen direkten Art konnte der Lihsl schnell klar machen, dass es hier einer jüngeren und flinkeren bedurfte. Immerhin konnte die Schodlin den kleinen Roamahupf und der konnte den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Die zwei Götter, unsichtbar für die Meisten, spürbar für manche und sichtbar nur für einige wenige hielten sich in der Nähe der Schodlin auf die sich ganz unauffällig in Richtung des Apparidldumpfs bewegte und als sie am Rand des kleinen Weihers entlangflanierte spürte sie schon das hier etwas zugange war. Da sah sie am Boden einen hölzernen Kelch liegen wie sie auch die Schimmal zum Ausschenken des guten Weines verwendete. Sie bückte sich im Glauben ein vertrunkenes Gefäß aufzuheben, sah in den Kelch und ließ ihn erschrocken fallen. Aus ihm stieß der Körper einer Glatten hervor und deren Kopf öffnete seine Kiefer und schlug die Zähne in die Wade der Schodlin. Dabei strahlte sie am Haupte also ob sie eine Krone trüge. Ein fröhliches, sogar lustiges Lachen war zu hören.

Doch nun brach rundum eine magische Hölle los: Aus der Luft heraus packte die Hand der Wox die Schlange und ließ sie im Augenblick verdorren. Die Krone aus Licht auf ihr aber hüpfte weg. Doch weit kam es nicht, denn es wurde von Gräsern, Samen, kleinen und großen Steinen, Holzstücken und Erde dergestalt beworfen das es sich trotz heftiger Sprünge und Ausweichmanöver einen Treffer nach dem anderen zuzog und es dadurch immer mehr an Leuchten verlor und man hörte es auf einmal schreien, dann wimmern und dann erlosch das Licht und war vergangen.

Naz feixte ob der Tatsache das es keine seiner giftigen Gekreuzten gewesen war aber seine Schwester ignorierte ihn und fragte die Schodlin ob sie sich verletzt habe?
Die Schodlin verneinte. Sie zeigte ihnen ihre festen Schuhe, die Lederbänder die sie um ihre Waden gewickelt hatte und über die sie ihre schönsten Stutzn gezogen hatte damit man es nicht sehen konnte. Auch der ledernen Jacke und der lederne Hose unter dem Rock sowie der feinen ledernen Handschuhe wurden nun die Götter gewahr und erkannten das sie nicht nur eine mutige sondern auch eine schlaue Roamarin zu ihren Kindern zählen durften.

Der Kelch aber war mit dem Ende des Bösen ebenfalls verschwunden. Ob er gar ohne das Böse nutzlos war, ob er woanders auftauchen würde, ob er nur ein Mittel zum Zweck war oder ein mißbrauchtes Objekt?

*Siehe Stoaratschn 53 Trepenzi
* Glatte und Kreuzte: Nattern und Ottern